Abriss betonierter Deckungsgraben tom-Brok-Straße in Schortens / Heidmühle

7. und 8. September 2016 / Seite 1

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1978

Am 7. und 8. September 2016 wurde nun der betonierte Deckungsgraben an der tom-Brok-Straße Ecke Bahnhofstraße in Schortens / Heidmühle abgerissen. Das Bauwerk konnte beim besten Willen nicht in das geplante Neubauvorhaben (Einfamilienwohnhaus) integriert werden und musste deshalb leider weichen. Der Abbruch erfolgte durch die Firma Swyter GmbH aus Jever. Wir hatten die Gelegenheit, den Abbruch ausführlich zu dokumentieren. Unser herzlicher Dank an den Eigentümer des Grundstückes, Herrn Bruns, für die Ermöglichung!

Kurzfilm 1 Kurzfilm 2 Kurzfilm 3

Wie die Skizze zeigt, kann man dieses Bauwerk als kleinen betonierten Deckungsgraben in L-Form bezeichnen. Der Bunker war erstaunlich gut ausgerüstet. Der kleine Lüftungsturm war gemauert, der Beobachtungsturm / Notausstiegsturm betoniert. Ein Trockenabort, ein Wasseranschluss, zwei Öfen, sowie Strom war vorhanden...

Die Anlage wurde nicht im Verbund mit der Bodenplatte gegossen, sondern getrennt gefertigt, also auf die Platte gesetzt. Boden, Wände und Decken sind im Schnitt mit 50 cm Stärke ausgeführt worden. Beim Abriss des Bauwerkes wurden am 7. September im inneren L-Knick-Bereich an der Außenwand unter der Erde das umgekippte Unterteil des Notausstiegsturmes...

...und drei weitere Betonobjekte gefunden. Zwei davon werden die Lüftungstürme der Öfen gewesen sein:

Diese standen entweder auf der jeweiligen Dachmitte oder aber am Rand auf den beiden äußeren Wandfortsätze.

Weiteres kleines Trümmerstück...

Ein drittes größeres Objekt könnte der "Hauptlüftungsturm" gewesen sein:

Links unten noch ein Trümmerstück, mittig der vermutete "Hauptlüftungsturm"...

Zusätzlich lagen noch kleinere Trümmerstücke auf dem Dachbereich nahe des Notausstieges. Darunter zwei Elemente im Form von Stahbeton-Zaunpfählen.

Wenn der Turm denn so existierte wie oben in der Skizze links am Bauwerk dargestellt. In dem Falle wird auch er jedoch betoniert gewesen sein und nicht gemauert.

- Die Elemente müssen irgendwann in den 1980er Jahren neben das Bauwerk unter die Erde verbracht worden sein. Die beiden kleineren Trümmerstücke könnten Fragmente des Oberteiles vom Notausstiegsturm darstellen.

Unklar ist, was die seitlichen äußeren Luftrohre (mindestens fünf) und zwei rechteckige Öffnungen / Schächte (jeweils am L-Knick und am Grabenende) zu bedeuten hatten, die bereits ursprünglich unter der Erdgleiche lagen und nun beim Abriss wieder ans Tageslicht traten. An den Innenseiten waren diese Schächte alle versiegelt und verputzt worden. Ebenso einer der beiden Ofenschächte. Als ob hier während des Baues etwas geändert wurde, eventuell keine Öfen eingesetzt worden sind und der / die Ofenschächte dann als "reguläre" Luftschächte dienten. Die innenseitigen Versiegelungen können natürlich auch in der Nachkriegszeit erfolgt sein...

Ein Tag vor dem Abriss / 6. September 2016:

Der Abriss / 7. September 2016:

Die Tür musste vor einigen Wochen im linken Unterbereich aufgeschnitten werden, um ins Innere zu gelangen. Der dortige untere Versiegelungshebel war mittlerweile festgerostet.

Im Inneren dieses Unterteiles des Notausstiegsturmes wird sich ursprünglich mindestens ein Steigeisen befunden haben, dessen Rest noch erkennbar ist (siehe weiter unten) - eher aber zwei. Dieses bzw. diese werden in den Jahrzehnten großteilig weggerostet sein.

Der um das Bauwerk herum befindliche feine Sand wurde damals während der Errichtung angefahren, um hier eine "Lockerung" des Erdreiches herbeizuführen / Verdämmungseffekt - Druck bei Nahtreffer. Dies ist bei vielen Deckungsgräben derart durchgeführt worden.

Abrissbeginn

Ganz oben am Bildrand ein Steigeisenrest...

 

Der NWZ-Artikel auch auf der NWZ-Webseite hier

 

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